Besprechung aller Akte

Donnerstag, 7. Mai 2015

Shakespeares 'Inspiration' zu Romeo & Julia

Shakespeare hat mit seinem Drama Romeo und Julia auf der ganzen Welt, in vielen Jahrhunderten Anklang gefunden. Betrachtet man jedoch seine Quellen und Inspirationen, fällt auf, dass die meiste Vorarbeit schon geleistet wurde.
Für sein Drama bediente Shakespeare sich unterschiedlicher Themenbereiche und Autoren;

Zum Ersten: Mythologie
Die Liebesgeschichte von Romeo und Julia verläuft nach einem ganz alten, und oft gebrauchten Schema ab: Zwei lieben sich, die sich nicht lieben dürfen, und sterben auf tragische, unglückliche Weise.
Beispiele dafür sind unter anderem Hero und Leander oder Tristan und Isolde.

Zum Zweiten: Pierre Boaistuau
Über das private Leben des Franzosen Pierre ist nicht viel bekannt, aber Boaistuau gilt als Erfinder von zwei charakteristischen Genre der französischen Literatur des 16. Jahrhunderts, nämlich der „tragischen Geschichte„ („histoire tragique“) und der „außergewöhnlichen Geschichte“ („histoire prodigieuse“). Seine 1558 veröffentlichte Erzählungen-Sammlung „Théâtre du Monde“ („Theater der Welt“) war eine der erfolgreichsten Veröffentlichungen seiner Zeit. Er war es auch, der die tragische Geschichte des italienischen Dichters Matteo Bandello, nämlich 'Romeo et Juliette', erneut übersetzte und in seinem gesammelten Werk veröffentlichte. Später diente eben diese Übersetzung Arthur Brookes als Vorlage. 

Zum Dritten: Arthur Brookes
Arthur Brookes war genauso wie Shakespeare ein englischer Dramatiker und zudem Übersetzer. Er verfasste die Version von Romeo & Julia, von der sich Shakespeare am Meisten bediente. 'The tragical History of Romeos and Juliet' diente Shakespeare als Vorlage, hier arbeitete er praktisch drüber hinweg. Stellenweise lassen sich Verse von Brookes in seinem Werk noch erkennen. Shakespeare war aber so frei, die Handlung des Dramas auf einen überschaubareren Zeitraum zu verkürzen, und den Figuren teilweise eine symbolische Tiefe zu verleihen (so steht Tybalt für den Hass).

Zum Vierten: Die Bibel
Mit großer Wahrscheinlichkeit spielte auch die Bibel als Inspiration eine große Rolle. Die Geschichte von Adam und Eva faszinierte Shakespeare durchweg.
Romeo und Julias Drama verläuft auch nach ähnlichen Zügen, wie das von Adam und Eva: Einer der Beiden kostet das Verbotene, wird verbannt, und stirbt.

Shakespeare hat also mit 'Romeo und Julia' keine neues Drama aus dem Hut gezogen, im Gegenteil, diese Handlung ist schon mehrere Jahrhunderte alt.
Heutzutage wäre Shakespeare nicht so einfach davon gekommen, das Werk eines anderen zu verarbeiten.




- Emily

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